Zyklop

Der Musiker und Komponist, Marc Sinan, ein Deutsch-Türke, machte sich auf die Suche nach dem Epos von Dede Korkut. Eine Legende, erzählt von der Vergewaltigung und Schändung einer Nymphe. Ihr Peiniger, ein Oghuse. Die Nymphe wird schwanger. Als das Kind zur Welt kommt, steinigt der Hirte es so lange, bis es zu einem Monster, zu einem Zyklop, wird. Marc Sinan besuchte in Kasachstan Musiker und Musikerinnen, nahm ihre Lieder und Gesänge auf. Vorbeiziehende Wolken, Gebirge am Ende des Horizonts, die Sonne, hinter einer Schneewand, wird größer und größer. Ene Frauenstimme singt ein Lied, sie schreit es heraus. „Eine unsichtbare Kraft habe ihn gedrängt“, sagt er. Denn im Laufe der Reise wird ihm deutlich, wie sehr die Legende von Dede Korkut mit seiner eigenen Geschichte verbunden ist. Darin spiegele sich die Geschichte seiner armenischen Großmutter wieder. Sie hatte es ihm vor Jahren erzählt: 1915 musste ihre Familie aus Ordu fliehen und sie, die jüngste Tochter der Familie, wurde bei Nachbarn zurückgelassen. Die Nachbarn brachten sie in ein Heim für Mädchen. Als sie morgens im Schlafsaal aufwachte, waren bis auf ein paar wenige, alle Kinder tot. Opfer des Genozids. Ihre Familie hat sie seitdem nie wieder gesehen. Sinans Großmutter wurde adoptiert und musste ihre christliche Identität bis zu ihrem Tod, ablegen und verleugnen. Und es war auch eine „Sünde“, es auszusprechen. Ein Tabu, dass in der Familie von Marc Sinan Mutter bis heute nicht offen diskutiert wurde. Am Ende ist ein aufwühlendes Musiktheater Stück über Schuld und Strafe entstanden. Und ich habe Marc Sinan bei seiner Suche mit der Kamera begleitet.

Erscheinungstermin: 2016
Studio: Salzgeber & Co. Medien GmbH
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